Wuppertal, Wim Wenders und Pina Bausch...
Im Juli habe ich in Wuppertal an einem After-Work-Fotowalk teilgenommen. Wir trafen uns um 18.00 an einer Station der Wuppertaler Schwebebahn, von dort aus ging es immer eine Station weiter. Der Fotograf machte uns auf interessante Motive aufmerksam oder ließ uns mit kleinen Anweisungen "ausschwirren". Das war alles sehr spannend. Besonders die Schwebebahn, die immer über uns schwebte und auch wirklich ein gutes Motiv abgab.
An einer Stelle passierte folgendes: Der Fotograf deutete auf eine Wandmalerei, die so intensiv strahlte, obwohl es fast unablässig geregnet hatte, und mich total in den Bann zog. Schwebebahn war gestern... jetzt sah ich diese Frau auf dem Wandgemälde. Großartig, ein kraftvolles Bild voller Ausdruck, riesige Hände, die die Fenster umschlossen... ich fotografierte. Fertig.
Kurze Zeit später besuchte ich in der Bundeskunsthalle Bonn die Ausstellung von Wim Wenders ... irre ... sie ist unbedingt sehenswert. Es war begeisternd die Ausstellung mit den Originalfotos aus den Filmen zu sehen. Don't come knocking, Der Himmel über Berlin, Paris-Texas und ... Pina. Das sagte mir nichts und ich wollte dem nachgehen.
Zu Ehren seines 80. Geburtstages zeigt nun Arte aktuell einige Wim Wenders Filme, darunter "Pina". Das habe ich mir angesehen. Erst dachte ich, dass ich einschlafen muss, aber dann war ich fasziniert. Ein Tanztheater in Wuppertal? Von dieser Bekanntheit? Touren durch die ganze Welt? Das hatte ich nie gehört und dann sah man im Film alte Aufnahmen von "Pina"... Pina Bausch, die in den 1970er-Jahren mit ihrer Entwicklung des Tanztheaters zu einer Kultfigur der internationalen Tanzszene wurde. Sie galt in der Fachwelt als die bedeutendste Choreografin ihrer Zeit. Wahnsinn... Der Kreis schloss sich. Die Tänzerin des Wandgemäldes in Wuppertal ist sie: Pina.
Sie lebt nicht mehr, aber das Tanztheater hat nichts von seiner Kraft eingebüßt. Ich fand es sehr faszinierend und vielleicht schaffe ich es, einmal eine Vorstellung zu besuchen.